Vom 8. bis 10. April 2025 versammelte sich die digitale Gesundheitswelt auf der DMEA – Connecting Digital Health – in Berlin. Mit 18.600 Teilnehmenden, rund 800 Ausstellenden und über 350 Speakern aus 30 Ländern bestätigte die DMEA ihren Status als Europas führende Plattform für digitale Gesundheitslösungen. Auch die Schweiz war stark vertreten: In Halle 6.2, im Swiss Pavilion, präsentierten sich etablierte Unternehmen und Start-ups mit innovativen Lösungen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.
Als Fachjournalistin von Innovation Healthcare habe ich die Messe an zwei Tagen besucht und dabei insbesondere den Swiss Pavilion unter die Lupe genommen. Die allgemeine Stimmung war ausgesprochen positiv: Die Aussteller zeigten sich aufgeschlossen, kompetent und bestens vorbereitet auf das interessierte Fachpublikum.
Schweizer Start-ups mit internationalem Potenzial
Besonders eindrücklich war der Start-up Corner im Swiss Pavilion, an dem sich junge Unternehmen mit spannenden digitalen Gesundheitsanwendungen präsentierten.
- Aixelink aus Biel/Bienne demonstrierte praxisnahe Lösungen für die Intensivpflege, mit dem Ziel, medizinische Informationen jederzeit griffbereit bereitzustellen. Die Systeme werden bereits international eingesetzt und sollen nun in der Schweiz etabliert werden.
- YUUNIQ Health aus Winterthur stellte eine Plattform zur präventiven Gesundheitsförderung vor. Über die App werden Lifestyle- und Gesundheitsdaten gesammelt, analysiert und zur individuellen Gesundheitsberatung genutzt. KI-gestützte Empfehlungen sollen Patientinnen und Patienten frühzeitig zum Handeln bewegen.
- Hirncoach AG, ein Spin-off der Universität Bern, überzeugte mit Trainingsprogrammen zur Förderung der geistigen Fitness für alle Altersgruppen. Die Programme kommen unter anderem in Schulen und Pflegeeinrichtungen zum Einsatz.
- Medsolv GmbH punktete mit einem Multiressourcen-Management-Tool, das klinische Planungsprozesse vereinfachen und administrative Zeitfresser reduzieren soll.
- Nutrai aus Zürich stellte eine KI-gestützte Kamera vor, die Foodwaste in Spitälern, Heimen oder Flug-Catering reduziert, indem sie automatisch Portionen erkennt und den Lebensmittelrücklauf dokumentiert.
Schweizer Unternehmen mit klarer Ausrichtung
Neben den Start-ups präsentierten sich auch etablierte Unternehmen, die in der Schweiz tätig sind oder Projekte lancieren:
- just-medical!, mit Sitz in der Schweiz, betreibt seit 2000 mehrere Online-Plattformen für medizinische Fachinformationen. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und Apotheken unabhängige, aktuelle Inhalte zur Verfügung zu stellen.
- porabo aus Tägerwilen (TG) bietet datengestützte Analyse-Tools für Pflegeeinrichtungen an. Die Software ist plattformunabhängig und vereint unterschiedliche Datenmodelle und Klassifikationen zur Optimierung von Pflegeprozessen.
Auch die Berner Fachhochschule BFH war vertreten und zeigte aktuelle Forschungsprojekte und Anwendungen aus der Medizininformatik.
Highlight aus Sicht der Schweiz: Katrin Crameri zur Strategie DigiSanté
Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Dr. Katrin Crameri, Direktorin von Health Info Schweiz, zur Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen. In ihrer Keynote stellte sie das Projekt DigiSanté vor, das im Januar 2025 mit einem Fördervolumen von rund 300 Millionen Franken gestartet wurde. Ziel ist es, die digitale Transformation des Gesundheitswesens mit klaren Standards, besserer Interoperabilität und stärkerer Vernetzung aller Akteure nachhaltig voranzutreiben.
Crameri betonte die Notwendigkeit gemeinsamer Rahmenbedingungen und einer klaren Governance, damit die Schweiz im internationalen Vergleich nicht zur digitalen Nachzüglerin wird. Der Vortrag bot fundierte Einblicke und zahlreiche Anknüpfungspunkte für Berichterstattung und politische Diskussionen in der Schweiz.
Fazit
Die DMEA 2025 war ein inspirierendes Schaufenster für digitale Gesundheitsinnovationen. Besonders erfreulich war der starke Auftritt Schweizer Unternehmen, die sowohl mit frischen Ideen als auch mit fundierten Systemlösungen überzeugten. Auch Österreich war mit engagierten Beiträgen vertreten, insbesondere über Verbandsarbeit und Forschung, doch das Profil der Schweiz als Innovationsstandort war in diesem Jahr besonders sichtbar. Die strategischen Impulse aus dem DigiSanté-Vortrag unterstreichen: Die digitale Gesundheitszukunft der Schweiz ist in Bewegung.